Schulische Ausbildung vs. duale Ausbildung
In Deutschland gibt es verschiedene Arten und Möglichkeiten eine Berufsausbildung zu absolvieren.
Die klassische und traditionelle Form ist dabei die duale Ausbildung, in der die Auszubildenden in einem Betrieb praktisch ausgebildet und in einer Berufsschule fachtheoretisch unterrichtet werden.
Daneben gibt aber auch die überbetriebliche, bzw. schulische Ausbildung als eine Alternative. In dieser Form der Ausbildung werden die Auszubildenden im Vollzeit-Unterricht fachbezogen und projektorientiert unterrichtet und absolvieren darüber hinaus berufsbezogene Praktika in unterschiedlichen Betrieben. Und beide Möglichkeiten der Ausbildung haben sicher ihre Vor- und Nachteile.
Vorteile von Auszubildenden in der dualen Ausbildung gegenüber der schulischen Vollzeitausbildung
Die duale Ausbildung erfolgt nicht nur in der Schule sondern auch im Betrieb. Das bietet deutliche Vorteile, weil der praktische Bezug zur Arbeit von Anfang an gegeben ist. Für viele Berufe sind nicht nur die theoretischen, sondern besonders die praktischen Erfahrungen ein wichtiger Bestandteil der Arbeit.
Das Wissen, das ergänzend in der Berufsschule vermittelt wird, kann direkt praktisch umgesetzt werden. Die duale Ausbildung bietet dadurch auch mehr Abwechslung, denn die Auszubildenden sind in ständigem Kontakt zu ihren Ausbildern und Meistern und können somit während ihrer Ausbildung beweisen, dass Sie die Richtigen für den Betrieb sind.
Ein Vorteil der schulischen Vollzeitausbildung ist die Möglichkeit die Fachhochschulreife zeitgleich zu erwerben, um somit ein Studium nach Ausbildungsabschluss aufzunehmen. Aber es gibt vergleichbare Fortbildungsmöglichkeiten auch im dualen Ausbildungssystem.
Auch in der dualen Berufsbildung ist es möglich, zeitgleich mit der beruflichen Aus- und Weiterbildung eine Zugangsberechtigung zu Hochschulen und Universitäten zu erreichen. Allerdings gibt es auch Einschränkungen, weil jedes Bundesland seine eigene Regelung hat.
Aber ein Meister, Fachkaufmann oder Fachwirt kann sich sogar ohne weitere Berufserfahrung an einer Universität einschreiben und hat freie Studienwahl.
Das Berufsangebot
Das duale System umfasst zurzeit rund 330 Ausbildungsberufe aller Branchen, vom Handwerk über den Handel bis zur Industrie. Der Schwerpunkt liegt auf kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen: Zu den populärsten Vertretern zählen die Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel, Kfz-Mechatroniker und Bürokaufleute. Die Ausbildungsdauer beträgt zwei bis dreieinhalb Jahre, ein bestimmter Schulabschluss wird rechtlich nicht vorausgesetzt. Für manche Berufe werden sowohl duale Ausbildungen als auch schulische Ausbildungen angeboten.
Vor allem Gesundheits-, Sozial- oder Medienberufe lassen sich dagegen oft nur auf schulischem Wege erlernen. Typische rein schulische Ausbildungsberufe sind zum Beispiel der Erzieher, der Logopäde oder der Altenpfleger. Im Regelfall erlangen schulische Azubis nach zwei bis dreieinhalb Jahren Vollzeitunterricht einen vollwertigen Berufsabschluss. Häufig erwarten die Berufsfachschulen von Bewerbern eine bestimmte Schulqualifikation – üblicherweise mindestens die mittlere Reife.
Die Finanzen
Wer eine duale Ausbildung absolviert, erhält vom Ausbildungsbetrieb ein festes Monatsgehalt. Die Vergütung kann je nach Branche und Betrieb unterschiedlich ausfallen, abhängig von geltenden Tarifverträgen und anderen Vereinbarungen. Schulische Azubis beziehen meist nur dann einen Lohn, wenn der Schulträger zum öffentlichen Dienst gehört. Einige Berufsfachschulen verlangen im Gegenteil sogar Schulgeld oder Prüfungs- und Aufnahmegebühren.
Fazit
Dual oder schulisch? Wenn der Wunschberuf nur eine Ausbildungsform zulässt, fällt die Entscheidung leicht. Andernfalls gilt es abzuwägen. Auf den ersten Blick scheint die duale Ausbildung alle Argumente auf ihrer Seite zu haben: Duale Azubis beziehen ein festes Einkommen, lernen die Betriebspraxis von der Pike auf kennen und können nach der Ausbildung im Idealfall direkt übernommen werden. Doch was, wenn man aufs falsche Pferd setzt? Was, wenn die betriebliche Ausbildung sehr speziell ausfällt und am Ende doch keine Weiterbeschäftigung möglich ist?
Schulische Azubis sind demgegenüber unabhängiger und flexibler, eher Generalisten als Spezialisten. Dafür tauchen sie oft weniger tief in die Arbeitspraxis ein und können ihren weiteren Werdegang tendenziell schlechter planen. Abgesehen davon erfordern viele schulische Ausbildungen finanziellen Spielraum – ein Gehalt ist hier nicht obligatorisch.